Donnerstag, 5. Dezember 2013

Bus Fahren in den Anden

 Am Mittwoch wagen wir uns in höhere Gefilde und reisen Richtung Bolivien. Eine unglaubliche Landschaft. Wir gelangen auf ein völlig flaches Plateau bei Abra Pampa. Lamas weiden überall und laufen zum Teil auch auf der Strasse herum. Auch an der Bolivianischen Grenze ist es sehr flach obwohl wir auf  etwa 3500 m sind.
Vor der Grenzstadt müssen wir aussteigen da Demonstranten eine Brücke sperren. Sie haben sogar ein Zelt aufgeschlagen und es darf niemand über die Brücke. So müssen wir mit unserem Gepäck durch Sumpflöcher waten und uns irgendwie zu Fuss durch das Flussbett kämpfen um ans andere Ufer zu kommen. Weswegen hier demonstriert wurde, bekam ich nicht mit. 



Nach der Passkontrolle lassen wir uns zum Busterminal auf der bolivianischen Seite bringen und können Dann um 16.00 Uhr den Bus nach Uyuni, zu dem berühmten Salzsee nehmen.



Der Chauffeur scheint seine Frau und seine Tochter als Begleiter zu haben. Dieser Warentransportbus hat oben noch eine Etage für die Reisenden. Wir dürfen ganz vorne sitzen und erleben so hautnah, die Waghalsigen Rennen die sich die Hiesigen Busfahrer liefern. Bis zur nächsten Stadt geht das ganz gut und wir geniessen nach wie vor die Landschaft.
Vor Tupiza ruft die Frau des Chauffeurs, die zusammen mit der Tochter auf dem Armaturenbrett wohnt, wir sollen alle aussteigen und zum Terminal der Stadt laufen. Der Bus hole uns dann dort wieder ab und wir hätten eine halbe Stunde Zeit zum essen. Weg braust der Bus mit all unserem Gepäck!
Brav und ergeben tut die Reisegesellschaft wie ihr geheissen und wir fahren dann auch tatsächlich planmässig weiter. Doch bei der nächsten Tankstelle stellen wir uns in die Schlange: Benzinstreik! Wir warten über eine Stunde, bis Diesel nachgeliefert werden kann. Klaus bandelt sofort mit dem 

Staff der Tankstelle an und wir erfahren viel über deren Landleben, ihre Finca und ihre biologische Landwirtschaft. Einwanderer mit aramäischer Herkunft. 



Als die Fahrt endlich weitergehen kann, bittet die Frau des Busfahrers Klaus, die Fahrt auf dem Armaturenbrett zu verbringen und ihren Mann wachzuhalten, sie wolle jetzt mit dem Kind nach Hause und er sei schon ziemlich müde.
Klaus nahm den Job an und weiter gehts, doch kaum verlassen wir Tupiza ist aus mit Teerstrasse. DerBus  donnert über trockenen Schotterweg in das kurvenreiche Andengebirge hinein. Pässe von bis zu 4500 Metern. Klaus glaubt er macht da nur eine kleine Abkürzung. Doch nein es ist die Hauptstrasse nach Uyuni. Ergeben hocken die Einheimischen in den Stühlen und bringen das ganze schlafend hinter sich. Lauthals dröhnt. Musik, der Motor und das Palaver zwischen Chauffeur und Hilfschauffeur herauf, während wir Kurve um Kurve machen auf der Schmalen Strasse. Nach gut zwei Stunden dürfen wir in die kalte Nacht raus zum pinkeln. Ich kotze glattweg in den Strassengraben um mich dann bei der Weiterfahrt zu ergeben und die Augen zu schliessen.
Klaus versorgt den Fahrer laufend mit Zigaretten und Getränken um ihn bei der Stange zu halten. Ein Beutel Cocablätter und zwei Viertelliter Kaffecognac taten noch den  Rest! Ich bedauere, dass wir von der Landschaft nichts mitgekriegt haben im Dunkeln, doch der Fahrer meint lachend, sei froh dass du nicht siehst, wie steil es da runter geht!
Total kommen wir um 2 Uhr Nacht im eisig kalten Uyuni an. Klaus schenkt dem Fahrer sein Stirnlämpchen für weitere solche Abenteuer. Der Typ fährt seit 12 Jahren in den Anden herum und ist erst 30. hat es schon Mega im Griff!
Wir sind froh um ein Hostal, das dort noch offen hat und können den Rest der Nacht noch in einem badewannenartigen Gebilde, das in einem fensterlosen Raum steht, verbringen, wo es wenigstens warm ist!

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